Kontinental

Berlin-Brandenburg, DE
Die Region Berlin-Brandenburg ist aufgrund geringer natürlicher Wasserführung und steigender Temperaturen mit sinkenden Wassermengen und Dürre konfrontiert. Da die Region auf Grundwasser angewiesen ist und einen teilweise geschlossenen Wasserkreislauf aufweist, ist sie zunehmend den Auswirkungen des Klimawandels ausgesetzt.

Einführung

Die Metropolregion Berlin-Brandenburg im nordöstlichen deutschen Tiefland hat eine relativ große Fläche an Flüssen und Seen. Die wichtigsten Flüsse, die durch Berlin fließen, sind Spree und Havel. Der natürliche Abfluss ist jedoch gering, und die steigenden Temperaturen haben zu höheren Verdunstungsraten und Dürreperioden geführt, was wiederum eine Verringerung des Abflusses zur Folge hat. Außerdem wird der nahe gelegene Tagebau in der Lausitz dadurch ermöglicht, indem in großem Stil Grundwasser abgepumpt und in die Spree geleitet wird. Im Durchschnitt kommt ein Drittel des Berliner Spreewassers aus dem Tagebau. Aufgrund der Entscheidung Deutschlands, bis 2038 aus der Kohleförderung auszusteigen, wird auch der Tagebau in der Lausitz seinen Betrieb einstellen, was zu einer weiteren Verringerung des Abflusses in der Spree führen wird.

Für die Trinkwassergewinnung nutzt Berlin hauptsächlich Uferfiltration und Grundwasseranreicherung mit Oberflächenwasser als Hauptquelle. Da einige der für die Uferfiltration genutzten Oberflächengewässer durch flussaufwärts eingeleitetes gereinigtes Abwasser von Kläranlagen belastet werden, ist der Wasserkreislauf teilweise geschlossen. Wenn die Durchflüsse in den Flüssen abnehmen, sinkt auch die Wasserqualität in den betroffenen Flüssen, da der Anteil an gereinigtem Abwasser steigt, was die Wasserwirtschaft vor immer größere Herausforderungen stellt.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat Berlin den „Masterplan Wasser“ entwickelt, Berlins Strategie für die zukünftige Wasserwirtschaft. Der Plan enthält über 30 konkrete Maßnahmen zur Sicherung der Trinkwasserversorgung, zum Schutz der Gewässer und zur Anpassung der Abwasserentsorgung. Es werden erhebliche Investitionen zur Verbesserung des Wasser- und Ressourcenschutzes vorgeschlagen, um Wissenslücken zu schließen, Unsicherheiten zu minimieren und Anpassungsmaßnahmen für zukünftige Herausforderungen zu entwickeln.

Wasserherausforderungen

Es wird erwartet, dass Berlins Bevölkerung weiterwächst, was auch zu einem Anstieg der Abwassermenge führt. Darüber hinaus nimmt der natürliche Durchfluss der Gewässer vor allem in heißen Sommermonaten und zunehmenden Trockenperioden ab. Beides führt zu einem steigenden Anteil von gereinigtem Abwasser an der Gesamtwassermenge im Wasserkreislauf. Dies birgt die Gefahr, dass Spurenstoffe wie etwa Medikamentenrückstände bis in die Wasserwerke gelangen, die Trinkwasser hauptsächlich durch Uferfiltration aus Oberflächengewässern gewinnen. Dadurch verringert sich möglicherweise die Menge an Trinkwasser, die in ausreichender Qualität produziert werden kann.

Die Menge an verfügbarem Trinkwasser ist die größte Sorge:

  • Bereits in den letzten vergleichsweise trockenen Jahren betrug der Durchfluss der Oberflächengewässer nur die Hälfte des langjährigen Durchschnitts.
  • Die wachsende Bevölkerung wird mehr Wasser für den häuslichen Gebrauch und für die Industrie benötigen.
  • Der wachsende Wasserbedarf der Stadt konkurriert bereits jetzt mit dem Bedarf neuer Industrien, der Nutzung der Wasserwege (Schifffahrt, Tourismus) und der natürlichen Lebensräume in der Region.
  • Die verfügbare Wassermenge wird in einigen Jahren auch deswegen zurückgehen, weil der nahe gelegene Lausitzer Tagebau schließt und Grundwasser nicht mehr in die Spree gepumpt wird.

Es wird erwartet, dass der Klimawandel die Situation verschärfen wird, da die Dauer und Häufigkeit von Dürreperioden durch höhere Temperaturen und geringere Niederschläge ansteigt.

Lösungen

Anpassungswege

Schlagketten

Wie der Klimawandel Berlins Wasserversorgung beeinflusst – die Wirkungskette kurz erklärt

Der Klimawandel stellt die Wasserressourcen Berlins zunehmend vor große Herausforderungen. Steigende Temperaturen, längere Trockenperioden und häufigere Starkregenereignisse zählen zu den zentralen klimatischen Belastungen, die sowohl die Verfügbarkeit als auch die Qualität des Trinkwassers direkt beeinflussen. Die folgende Wirkungskette veranschaulicht, wie diese klimabedingten Veränderungen – im Zusammenspiel mit der städtischen Infrastruktur, der Siedlungsentwicklung und ökologischen Systemen – komplexe Risiken für die städtische Wasserversorgung erzeugen.

Mit zunehmender Erwärmung steigt die Verdunstung aus urbanen Wassersystemen, während zugleich der Wasserbedarf wächst – sowohl infolge häufiger Hitzewellen als auch durch die wachsende Bevölkerung der Stadt. Gleichzeitig führen veränderte und unregelmäßige Niederschlagsmuster, insbesondere sommerliche Dürrephasen, zu verminderten Abflüssen in den Flüssen. Dies beeinträchtigt nicht nur die Wasserverfügbarkeit, sondern stört auch natürliche Filtrationsprozesse an Uferzonen und erschwert die Grundwasserneubildung. In der Folge sinkt das Potenzial zur nachhaltigen Trinkwassergewinnung.

Die Verwundbarkeit Berlins gegenüber diesen Risiken wird einerseits durch die Menge des verfügbaren Grund- und Oberflächenwassers sowie durch die Anzahl der davon abhängigen Menschen bestimmt. Ebenso relevant sind jedoch systemische Schwachstellen innerhalb des urbanen Wasserkreislaufs: Hierzu zählen ein hoher sektorübergreifender Wasserbedarf, die weitreichende Versiegelung von Flächen in stark verdichteten Stadtgebieten – was die natürliche Versickerung einschränkt – sowie die Einleitung von Regen- und Abwasser, einschließlich Belastungen durch Mischwasserüberläufe bei Starkregen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Anpassungsfähigkeit der Stadt. Ein vertieftes Verständnis des urbanen Wasserkreislaufs ist erforderlich – insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Komplexität der Wechselwirkungen zwischen Oberflächenwasser, Grundwasser, technischer Infrastruktur und menschlichem Verhalten. Auch das Potenzial begrünter Flächen zur natürlichen Filtration ist bislang nur unzureichend untersucht. Zudem ist Berlin nach wie vor in hohem Maße auf lokale Wasserressourcen angewiesen, insbesondere auf die Uferfiltration. Gleichzeitig sind bestehende Konzepte der nachhaltigen Stadtentwicklung bislang nur teilweise auf die dynamischen Herausforderungen der Klimaanpassung abgestimmt.

Insgesamt verdeutlicht die Wirkungskette den steigenden Handlungsdruck zur Sicherung der städtischen Trinkwasserversorgung. Um die Risiken angemessen zu adressieren, sind integrierte Strategien erforderlich, die Klimaanpassung, Wasserressourcenmanagement und Stadtplanung wirksam miteinander verknüpfen. Ein ganzheitlicher und vorausschauender Ansatz ist dabei entscheidend, um eine sichere und nachhaltige Wasserversorgung für Berlin auch unter sich verändernden klimatischen Bedingungen langfristig zu gewährleisten.

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